FEB
Aus ganzem Herzen
3:1 Sieg über Köln
Der SC Wiedenbrück vertreibt alle bösen Derby-Geister und wischt die zeitweise erdrückende Enttäuschung vom Dienstagabend mit einem spektakulären 3:1 Sieg über Fortuna Köln einfach vom Tisch: Mit: „Wir haben heute das Herz auf dem Platz gelassen“, fasst Daniel Brinkmann das Spiel anschließend On-Point zusammen, denn am Ende gewann die Mannschaft, mit der größeren Leidenschaft, der größeren Gier und dem größten Herzen. Daniel Brinkmann hatte im Vergleich zum Spiel gegen den FC Gütersloh die Stellschrauben Taktik und Personal nachnivelliert. Gegen individuell überragend besetzte Gäste, formierte unser Trainerteam die Mannschaft in einer 3:5:2 Grundordnung, in der Tim Böhmer die Dreierkette komplettierte, Niklas Szeleschus die linke Seite übernahm und Saban Kaptan nach abgesessener Gelbsperre neben Manni Ruzgis die zweite Sturmspitze gab.Das Spiel an sich startete allerdings, wie es uncooler nicht hätte starten können: Der Minutenzeiger der Stadionuhr hatte noch nicht in Gänze fünf Runden gedreht, da lag die Kugel auch schon hinter Marcel Hölscher im Netz. Kurz zuvor hatte Winterneuzugang Kevin Rodrigues Pires die Kugel listig per Freistoß ins Eck geschnibbelt und die Fortuna mit 1:0 in Führung geschossen.
Fegte zu diesem Zeitpunkt kurzzeitig ein eisiger Wind für den SC Wiedenbrück durch die Regionalligatabelle, nahmen unsere Jungs direkt im Anschluss ihr Herz in die Hand und warfen alles an Liebe, Überzeugung und Emotionen in diese Partie was nur möglich war.
Und mit genau dieser Überzeugung gelang unserer Elf nur sechs Minuten später der Ausgleich, als Saban Kaptan einen zu kurz abgewehrten Freistoß von Niklas Szeleschus aus 20 Metern volley abnahm und die Kugel in Ultraschallgeschwindigkeit durch Mann und Maus hindurch unten rechts zum 1:1 ins Eck peitschte (10.).
Fast im direkten Gegenzug eine absolut Crunchszene, als Marcel Hölscher einen Kopfball von Danny Breitfelder spektakulär aus dem Giebel boxte und so das 1:1 sicherte (13.).
Jetzt entwickelte sich eine mitreißende Partie, der zwar zunächst noch die ganz großen Torchancen fehlten, die aber durch intensivste Zweikämpfe, hohes Tempo und vor allem durch den blanken Wiedenbrücker Willen bestach. Als Ergebnis daraus, war Physiotherapeutin Pia Jakobtorweihen gleich mehrfach gefordert unsere Jungs online auf dem Spielfeld wieder zusammenzutackern. Unter anderem als sich Niklas Szeleschus nach einem Zusammenprall mit Dominik Lanius einen Scheitelanriss am Undercut zuzog und anschließend mit einem blauen Turban weiterspielte und dabei deutlich besser aussah als zuvor.
War der erste Durchgang in Teilen wild und von heftigen Emotionen geprägt (Kölns Trainer Markus von Ahlen: „Wir haben es uns auch am Spielfeldrand ordentlich gegeben, aber so muss es auch sein“), hatten beide Übungsleiter zur Pause beruhigend auf ihre Teams eingewirkt und ihre Kicker frisch durchorganisiert auf den Rasen zurückgeschickt.
Die Gäste erwischten den besseren Start und meldeten sich mit einer Monster-Chance an, als Justin Steinkötter nach einem Fehler im Wiedenbrücker Aufbauspiel plötzlich völlig blank vor Marcel Hölscher auftauchte, aber an einem Raketen-Reflex unseres Fängers scheiterte (56.).
Mit dieser Szene startete die heißeste Phase des Spiels, denn fast im Gegenzug feuerte Tim Böhmer einen Vollspannhieb aus gut 20 Metern in Richtung Fortuna – Gehäuse ab, wo André Weis die Kugel nach vorne abprallen ließ und Jan Lukas Liehr im Stile eines internationalen Torjägers am schnellsten reagierte und zum 2:1 für Schwarzblau einschob (60.)!
Die Gäste erhöhten das Tempo und initiierten eine erste Druckphase, der unsere Jungs aber mit der bestmöglichen Antwort direkt mal die Luft aus den Reifen ließen, als Saban Kaptan am Ende eines schnellen Gegenangriffs Bahattin Karahan auf die A2 in Richtung Strafraum schickte, Jonas „Scholle“ Scholz etwas ungelenk die linke Flosse ausfuhr, Baka damit zu Fall brachte und umgehend der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Thibaut Scheer durch das Jahnstadion trillerte.
Phillip Aboagye drückte die Kugel auf den Kreidepunkt, jagte das Spielgerät sicher zum 3:1 ins Gestänge und sorgte für riesigen Jubel bei den über 400 Zuschauern im Jahnstadion (75.).
In den verbleibenden 15 Minuten hatte der SC Wiedenbrück erneut durch „Abo“ (scheiterte im 1:1 an Weis) und Bahattin Karahan (verpasste eine Kerkemeyer – Flanke um Minipli-Haaresbreite) sogar noch die Chance das Ergebnis auszubauen.
Letztlich blieb es bei diesem verdienten 3:1, dass alle Derbywunden auf einen Schlag heilt, den SC Wiedenbrück auf sechs Punkte von den Abstiegsrängen distanziert und ganz viel Vorfreude auf den Rest der Saison macht.
Am kommenden Samstag reist unsere Mannschaft zu RW Ahlen. Anstoß im Wersestadion ist dann um 14 Uhr!