

FEB
Completly verrückt
3:3 in Bocholt
Dank einer Leistungssteigerung um handgestoppte 2.000.000% holt der SC Wiedenbrück mit einem 3:3 (0:2) beim 1. FC Bocholt den ersten Punkt des Jahres. Nach einem 0:2 zur Pause glichen Saban Kaptan und Imran Ali schnell zum 2:2 aus, Christian Stabenau egalisierte nach 76 Minuten die erneute Bocholter Führung. Spätestens als Fabian Broswoski in der Nachspielzeit mit einem abgefälschten Schuss nur die Latte traf, wäre dann sogar ein Sieg verdient gewesen. Nach der knappen 0:1 Niederlage gegen den SV Rödinghausen hatte Sascha Mölders seine Elf lediglich marginal verändert: Sebastian Mai ersetzte Nick Flock (Schmerzen in der Leiste) in der Sturmspitze und der wiedergenesene Niklas Szeleschus übernahm den Job auf dem linken Flügel.Zur ungewohnten Anstoßzeit (13 Uhr) trafen beide Mannschaften einen extrem schwierig zu bespielenden Platz an. Der in Teilen noch angefrorene und daher extrem holprige und rutschige Rasen am Hünting stellte die 22 Akteure vor nennenswerte Probleme.
Unsere Mannschaft ruderte sich dann auch noch früh in eine fußballerische Engpasssituation, da die Heimelf früh und intensiv presste, zahlreiche 50:50 Situationen für sich entschied und so schnell großen Druck aufbaute.
Es dauerte nicht allzu lange, da spiegelten die ersten Zahlen den Spielverlauf wider. Denn bereits nach zwei Minuten jagte Jeremy Aydogan einen Vollspannhieb aus gut 20 Metern zum 1:0 ins Wiedenbrücker Netz und sorgte damit für beste Laune unter den knapp 1.700 Zuschauern.
Kurz danach eine wilde Szene, in der Marcel Hölscher weit vor dem eigenen Tor gleich mehrfach Kopf, Kragen und diverse Muskelfasern im Schulterbereich riskieren musste, um einen noch höheren Rückstand zu verhindern.
In der Folge mühte sich der SCW zwar irgendeinen Zugang zum Spiel zu finden, gelingen wollte das aber nicht. Die „Schwatten“ kombinierten besser, spielten flinker in die Spitze und gewannen vor allem eine Vielzahl an Zweikämpfen. Als nach einer knappen halben Stunde Isaak Akrizidis einen Bocholter Konter zum 2:0 abschloss, schien die Partie so gut wie weg.
Zu allem Überfluss musste wenig später auch noch Marcel Hölscher ausgewechselt werden, der sich in der waghalsigen Aktion in der Anfangsphase schwerer verletzt hatte. Für ihn rückte mit Luis Weber ein ganz neuer Fänger zwischen die Pfosten, der erst am Vortag einen Vertrag in Wiedenbrück unterschrieben hatte und damit Luca Beermann ersetzt, der um eine Vertragsauflösung gebeten hatte.
Obwohl sich der SC Wiedenbrück letztlich mit diesem 0:2 in die Halbzeitpause rettete, hätte der Rückstand aufgrund der vielen Bocholter Chancen auch noch eine Ecke höher ausfallen können.
„Es ist in der Kabine dann etwas lauter geworden“, gab Sascha Mölders, der bereits im ersten Durchgang seine Elf immer wieder lautstark und mit deutlich sichtbarer Halsschlagader versuchte auf Kurs zu bringen, nach Spielschluss einen kleinen Einblick in die Pausenansprache: „Ich habe kein Problem damit, wenn jemand mal einen Fehler macht, aber wir waren in der ersten Halbzeit in wirklich allen Bereichen unterlegen. Darum habe ich nochmal intensiv die Grundtugenden eingefordert, die es nun mal im Abstiegskampf benötigt“.
Die genauen Vokabeln, die unser Coach seiner Elf in den Kopf massierte sind nicht überlieferte. Fest steht nur, dass Worte eine gravierende Wirkung erzielten.
Denn unsere Mannschaft kehrte bissig, mutig und wild entschlossen auf den Rasen zurück, verkürzte fünf Minuten nach Wiederanpfiff durch Saban Kaptan auf 1:2 und glich weitere fünf Zeigerumdrehungen durch Imran Ali sogar zum 2:2 aus: Komplett verrückt!
Aber noch nicht verrückt genug: Denn nachdem die Gastgeber durch eine gelb-rote Karte für Max Adamski in Unterzahl geraten waren, gelang ihnen tatsächlich in Folge eines Freistoßes durch Dwayn Donner (ein Traum für jeden Stadionsprecher) der 3:2 Führungstreffer.
Die Entscheidung war das aber noch lange nicht, den Christian Stabenau erzielte im direkten Gegenzug mit einem präzisen Volleyschuss das 3:3 (76.) und eröffnete damit eine umkämpfte Endphase, in der Sebastian Mai kurz vor dem Ende mit einem Schlenzer nur knapp das Tor und damit das 4:3 verpasste (89.).
Den ultimativen Lucky Punch hatte in der Nachspielzeit dann aber Fabian Brosowski auf dem Schluppen, als sein Schuss von der linken Bahn leicht abgefälscht an das Lattenkreuz klatschte.
Danach war dann aber wirklich Schluss und unsere Jungs hatten einen Punkt eingesammelt, der tabellarisch nicht den ganz großen Sprung bedeutet, aber nochmal gezeigt hat, was alles möglich ist, wenn der schwarzblaue Fußballschuh das Gaspedal komplett durchdrückt.
Die nächste Gelegenheit auf den ersten Regionalligasieg in der Rückrunde hat unsere Mannschaft am kommenden Samstag gegen den 1. FC Düren. Anstoß im Jahnstadion ist um 14 Uhr.